Freitag, 24. - Sonntag, 26. September 2010
Konzerte jeweils 20:00 Uhr
öffentliche Proben jeweils 15:00 - 17:00 Uhr (Eintritt frei)


Kulturforum
Friedrichstraße 16, Wiesbaden
Improvisierte Musik, wie sie der HumaNoise congress vorstellt, bezieht sich auf jene Tradition des gemeinsamen Musizierens, in der die spontane Erfindung neuer Klänge in ständiger Wechselbeziehung mit dem wachen, offenen Ohr steht. Genaues Hören bewirkt hier, dass jeder Klang, jeder Ton, jedes Geräusch als akustisches Ereignis wahr- und als musikalisches Material ernstgenommen wird.
Improvisierte Musik unterscheidet sich von anderer Musik dadurch, dass sie nicht wiederholbar und zwar nicht nur ist, sondern auch sein will; indem Verklungenes zwar erinnert, aber eben nicht festgehalten, Bekanntes zwar respektiert, aber eben nicht reproduziert wird, halten
authentisch Improvisierende sich immer auf dem aktuellen Stand gelebter Gegenwart und bleiben unaufhörlich in Veränderung begriffen. Daher klingt auch ein HumaNoise congress nie wie ein anderer oder auch nur ähnlich, nicht allein, weil dies in der Natur der Sache liegt, sondern weil die Eigenheiten der teilnehmenden MusikerInnen – jeweils drei Wiesbadener und sieben wechselnde Gäste - dafür garantieren.
Das eigentlich Spannende liegt aber weniger in den durchweg hochspezialisierten instrumentalen Artikulationsweisen, die von eigenwilligen Klangbildungstechniken über eigenartigePräparationen bis hin zu Eigenbauten reichen, als vielmehr in den immer unvorherhörbaren Ergebnissen des Aufeinandertreffens in Besetzungen vom Duo bis zum Tutti.
So versteht sich HumaNoise dann auch folgerichtig als Teil eines internationalen Netzwerks von MusikerInnen, das - immer weitergesponnen - zu immer neuen Begegnungen führt, wohl weil die Herausforderung nicht im Gleichen, sondern im Anderen gesucht wird.

Dieses Andere lässt sich vor unterschiedlichen biografischen wie künstlerischen Hintergründen finden: vom skandinavischen über den angelsächsischen und deutschsprachigen bis zum fernöstlichen Raum verteilen sich die ethnischen Herkünfte, auch die Lebensalter spannen sich vom Dreißig- bis zum Siebzigjährigen; musikalisch-künstlerisch reichen die Selbstverortungen von der bekennenden Improvisatorin über hybride Identitäten als Interpreten und/oder KomponistInnen bis zum Klangkünstler an der offenen Grenze zu den bildenden Künsten.

Keith Rowe zählt zu den Pionieren der Improvisierten Musik britischer Provenienz, insbesondere als Mitglied der legendären Gruppe AMM, und damit zu den einflussreichsten Protagonisten überhaupt; mit Bernd Bleffert und Helmut Bieler-Wendt – beide der derselben Generation wie die einladenden Wiesbadener Ulrich Phillipp und Uli Böttcher zugehörig – hören wir wie mit diesen selbst höchst eigenständige und unverwechselbar gereifte Akteure der Szene; Alwynne Pritchard, Hild Sofie Tafjord, Tatsuya Nakatani und Jan-Filip Tupa nähern sich, wie auch die miteinladende Margret Trescher, mit ihren unterschiedlichsten Hintergründen (Neue Musik / zeitgenössischer Jazz / Noise ) der Sphäre der freien Improvisation.
Gemeinsam ist allen beteiligten MusikerInnen, dass sie ihre Kompetenz als ImprovisatorInnen und - weil davon nicht zu trennen - ihre ganze Lebenserfahrung in den congress einbringen werden, auf dass „unikate Musik in Echtzeit, intensiv und flüchtig wie die besten Momente im Leben“ entstehen kann.

An den drei Abenden wird ab 20 Uhr ein Konzertprogramm zu hören sein, das Formationen unterschiedlicher Größe und Instrumentierung umfasst. Jeweils tagsüber von 15 bis 17 Uhr finden öffentliche Proben mit Spontanbesetzungen statt; hierzu ist der Eintritt frei.

Helmut Bieler-Wendt

Bernd Bleffert

Uli Böttcher

Tatsuya Nakatani

Ulrich Phillipp

Alwynne Pritchard

Keiith Rowe

Hild Sofie Tafjord

Margret Trescher

Jan-Filip Ťupa
Festival
2-Tageskarte
Tageskarte
Eintritt:
30.00
24.00
14.00
ermäßigt:
25.00
19.00
11.00
Mitglieder:
15.00
12.00
7.00