Sowohl die Bezeichnung ‚Set de Table’ für Olivier Toulemondes Instrument als auch das ‚Erweiterte Saxophon’ von Dirk Marwedel geben wenig klare Hinweise auf das, was dem Publikum an diesem Abend zu Ohren kommt. Eher darauf , womit nicht zu rechnen ist: Klänge und musikalische Zusammenhänge, die man schon zu kennen glaubt. Mit Olivier Toulemonde (urspünglich Saxophonist, dann u. a. Mitbegründer des „Collectif Ishtar“ in Bourg-en-Bresse, Kompositionen für Radio und Videokunst, Improvisation mit akustischen und elektroakustischen Instrumentarien) und Dirk Marwedel (langjähriges Mitglied der mit dem Kulturpreis Wiesbaden 2008 ausgezeichneten Kooperative New Jazz und neben der Musik immer wieder auch in anderen Kunstsparten an der Irritation erstarrter Wahrnehmungsbahnen arbeitend) begegnen sich zwei Klangkünstler, die Musik zielsicher auch dort aufspüren und hörbar machen, wo andere bestenfalls Tätigkeiten vermuten, bei denen auch Geräusche anfallen. Spielend überschreiten sie Grenzen gewohnter musikalischer Begriffe und zeigen, wie schön, vielfarbig und intensiv Dinge klingen können, wenn sie in ihre Hände geraten. Ihr Konzert in der Galerie Hafemann ist eine Premiere in doppelter Hinsicht: zwar haben Olivier Toulemonde und Dirk Marwedel in größeren Formationen schon miteinander gespielt, waren aber noch nicht in der sehr speziellen Form des Duos zu hören. Jetzt gibt das erste ARTist-Konzert in der Galerie Hafemann die Gelegenheit dazu. |