Das Klavier-Interface „Alter Piano“ macht aus einem Flügel ein tollwütiges ISBN-Modem. 12 Elektromotoren an 12 Metall-Armen im Inneren transformieren das Instrument in ein kreischendes, sägendes Monster. Zugleich wird die Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine am Herzstück der westlichen Musikkultur neu verhandelt.
Das Interface spielt sich selbst und der Komponist wird nur als Programmierer tätig. Es wird gelenkt und benutzt die Motoren wie Körpererweiterungen, oder es wird schlichtweg durch menschliche Eingriffe übergangen. 4 Mikrofone mikroskopieren bei diesem Prozess den Klang und verwandeln das Klavier in ein elektroakustisches Objekt.
„Alter Piano“ wird in einer 45-minütigen Konzert-Performance von Jascha Hagen und Max Arsava aufgeführt.
Max Arsava (DE) ist ein in Berlin lebender Pianist, Improvisator und Komponist. Neben seinem Hauptinstrument spielt er auch Synthesizer und andere elektroakustische Geräte und arbeitet mit Tonbändern, Kontaktmikrofonen, Objekten, sowie Loopern und Samplern. Er arbeitet hauptsächlich in den Bereichen zeitgenössische Musik, Free Jazz und elektroakustische Musik mit einem starken Interesse an DIY-Kultur, Freier Improvisation, Noise Rock und anderen Formen der gemeinschaftsorientierten Experimentierfreude.
www.maxarsava.com
Jascha Hagen (DE) ist elektroakustischer Komponist und Musiker. Momentan unterrichtet er elektroakustische Komposition als künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Seine Arbeit fokussiert sich auf akusmatische Instrumentalkompositionen und Performances mit präparierten Instrumenten. Das Klavier als Klangobjekt ist seit einigen Jahren Hauptaugenmerk seiner Auseinandersetzung.
„When a bad metaphor may not be a victimless crime“ heißt ein Artikel von Lera Boroditsky, einer US-amerikanischen Kognitionswissenschaftlerin, der sich mit der Potenz sprachlicher Gewohnheiten beschäftigt.
Ist „Resonanz“ eine solche „bad metaphor“? Sind Konzepte wie „Konsonanz“ und „Dissonanz“ wertend? Eurozentristische Denkweisen? Was passiert eigentlich, wenn emotionale Zustände und andere soziale Phänomene mit physikalischen oder musikalischen Phänomenen verglichen werden?
Das „Ensemble Modèle Réduit“ ist ein Zusammenschluss improvisierender Musiker*innen aus dem Raum Leipzig und stammt direkt aus dem Festival „ZiXP“. Im Fokus der gemeinsamen Arbeit steht die Idee, mit eigenen und adaptierten Konzepten, Spielanweisungen und teildeterminierten Partituren, das Vokabular sowohl vom Material, als auch von der Form her zu erweitern.
Die Auseinandersetzung mit Künstler*innen wie Pauline Oliveros, Christian Wolff, Yoko Ono, John Cage und Maryanne Amacher, sowie eine intensive Probenarbeit, gemeinsames hören und der permanente Diskurs haben sowohl die interne Struktur des Ensembles, als auch den konzeptuellen Reichtum ihrer Musik wachsen lassen.
Die Organisationsform des Ensembles, wie auch die ihrer Musik hat als Ideal die ergebnisoffene, selbstbestimmte und nichthierarchische Interaktion autonomer Individuen.