Eugene
Chadbourne
James
Fei
Mathias
Forge
Albert
Kaul
Anne
LaBerge
Dirk
Marwedel
Heiner
Metzger
Agnés
Palier
Wolfgang
Schliemann
Ulrich
Phillipp
„Oasen des materiell Unverwertbaren“ inmitten zunehmender Versteppung und Verwüstung durch den Primat wirtschaftlicher Verwertbarkeit - ein Bild, mit dem die Veranstaltungen der Kooperative New Jazz e. V. / ARTist bei der Verleihung des Wiesbadener Kulturpreises 2008 umschrieben wurden. Eine dieser Oasen ist zweifellos der HumaNoise congress, der heuer zum 21. Mal für drei Tage eine im Wiesbadener Musikleben nach wie vor einmalige Klanglandschaft erblühen lässt.

Bei der Auswahl der diesjährigen Besetzung haben sich die Organisatoren wie immer viel gedacht; und wissen doch – auch wie immer – nicht im Geringsten, was dabei herauskommt. Das nämlich bleibt, obwohl und nicht nur kanzlerseits für wichtig befunden, nichtsdestoweniger unvorhersehbar. Zum Glück.

Daher teilen die Veranstalter die gespannte Erwartung des Publikums, wie wohl die Begegnung des weltläufigen musikalischen Tausendsassa Eugene Chadbourne mit der spröden Elektroakustik von Heiner Metzgers Soundtable und dem vielfarbigen Klavierspiel von Albert Kaul klingen mag; wie sich der lange Atem von Mathias Forge zur kleinteiligen Perkussionsarbeit von Wolfgang Schliemann und die Vokalerosionen von Agnès Palier zum Klangarsenal von Dirk Marwedels Erweitertem Saxophon verhalten; wo die elektronischen Klangbearbeitungen der Flötistin Anne La Berge, des Kontrabassisten Ulrich Phillipp und des Analogelektronikers James Fei klare individuelle Stimmführungen zeichnen oder einen Gesamtklang anstreben, in dem der einzelne Beitrag nicht mehr erkennbar hervortritt; welchem Ausdruck und welcher Dynamik diese Musikerinnen und Musiker – allesamt mit einer langjährig entwickelten, hochdifferenzierten Klangsprache ausgestattet – folgen, wenn sie im Tutti erstmals gemeinsam auf der Bühne stehen und wie der intensive musikalische Arbeitsprozess über drei Tage das Spiel der Beteiligten verändert;

Gelegenheit, eine Antwort oder weitere Fragen zu finden, gibt es reichlich: bei den öffentlichen Proben an den Nachmittagen, den Konzerten am Abend und im Gespräch mit Musiker/inne/n, Organisator/inne/n, Besucher/inne/n.

Oder Sie genießen einfach den unschätzbaren Wert einer von allem Zwang zu materieller Mehrwerterwirtschaftung befreiten Zeit volleununterbrochen überraschender, gegenwärtiger Musik.


Eine Veranstaltung der Kooperative new jazz e.V. / ARTist im exil mit Unterstützung des Kulturamtes der Landeshauptstadt Wiesbaden und des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst
ARTist ist Mitglied im Arbeitskreis Stadtkultur